Sonntag, 6. März 2011

Mein kleines deutsches Schuldgefühl (Preview) von Christiane Kalss





Regie und Konzept:           Johannes Ender und Kathrin Mayr
Bühne und Kostüm:           Simone Wildt

Sie verfolgen uns. Man kann versuchen sie wegzustoßen so oft man will, es ist zwecklos. Immer wieder schleichen sie sich an, nisten sich ein in unseren Köpfen, schließen sich dort zusammen und vermehren sich: Schuldgefühle! Es gibt kein Entrinnen. Ob vor dem Kühlregal im Supermarkt oder dem KZ-Mahnmal, bei H&M oder beim Weihnachtsgottesdienst, immer meinen wir in unserem Alltag unserer eigenen Schuld in mehr oder weniger starker Ausprägung zu begegnen. Wenn wir Schuhe kaufen, taucht vor dem inneren Auge sofort ein ausgebeutetes Kind in Bangladesch auf, aber sollen wir nach Bangladesch fliegen, um dem Kind zu helfen? Die persönliche Klimabilanz sagt nein.
Sind wir schuldig, machen wir uns schuldig oder wollen wir uns schuldig fühlen?
Wenn der Schuldberater mit dem Schuldchor flirtet, und dieser dann an die Pathos-Rampe flüchtet, um über Nazi-Schuld und das wieder nicht gekaufte Biogemüse zu klagen, dann nähern wir uns an diesem Theaterabend der großen politisch-kollektiven Schuld genauso an, wie dem kleinen privaten, familiären Schuldgefühl.
Gemeinsam begeben wir uns in die hintersten Ecken unseres schlechten Gewissens.
Den ersten Zwischenstand dieses Unternehmens gibt´s am 15. April im Lichthof Theater Hamburg zu sehen.

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